Robotaxi und Propaganda

Die geplante Produktvorstellung von Tesla im Juni 2025 könnte sich als eines der entscheidenden Ereignisse des Technologiezeitalters erweisen. Der Robotaxi-Service „FSD Unsupervised“ markiert den Übergang von Fahrassistenz zum autonomen Fahren auf Basis einer global skalierbaren Technologie. In einem Umfeld von Konflikten und Nullsummenpolitik könnte dies zum Symbol für die transformative Kraft technologischen Fortschritts werden. Doch anstatt breite Anerkennung zu finden, droht dieses Ereignis durch die geölte Anti-Musk-Propaganda sabotiert zu werden. Die verbreitete Skepsis gegenüber Teslas autonomen Fahrfunktionen ist weniger technologisch als vielmehr medial und ideologisch motiviert – und könnte die Welt viel Wohlstand kosten.

Verspätete KI

Seit Jahren wird Tesla für seine ambitionierten Zeitpläne im Bereich des autonomen Fahrens belächelt. Zahlreiche Verzögerungen und verfrühte Ankündigungen Musks haben die Glaubwürdigkeit beschädigt. Tatsächlich wurde die Komplexität der Anwendung von Machine Learning in der realen Welt unterschätzt: Die physische Realität bietet eine endlose Vielfalt an Randphänomenen, deren Bewältigung enorme Datenmengen und Lernzeit erfordert.

Inzwischen hat sich die zugrunde liegende Technologie fundamental weiterentwickelt. Mit Version 12 von FSD hat Tesla das regelbasierte System Anfang 2024 durch ein rein neuronales ersetzt. Dieses basiert nicht mehr auf explizitem Wissen über Verkehrsregeln, sondern lernt direkt aus dem Verhalten menschlicher Fahrer.

Der Durchbruch zeigte sich deutlich im Februar 2025, als FSD erstmals in China ausgerollt wurde – mit sofortigem Erfolg, obwohl die Software zuvor nie in diesem Umfeld trainiert wurde [1]. Das deutet auf eine echte Generalisierung hin, die anderen Anbietern wie Googles Waymo aufgrund anderer technologischer Ansätze verwehrt ist [2]. FSD ist noch nicht perfekt, aber mit etwa 95% vollständig autonomer Fahrten und nur einem Eingriff pro 700 Kilometer gemäss unabhängigen Erhebungen deutet alles auf eine rasche Weiterentwicklung hin [3].

Angesichts des rapiden Wachstums der Datenmengen und der Rechenkapazität scheint es nur eine Frage der Zeit, bis FSD besser fährt als jeder Mensch [4][5]. Diesen Kipppunkt sollte Tesla im Sommer 2025 erreichen, pünktlich zum Start des Robotaxi-Services und einige Monate vor Produktionsstart des neuen Cybercab – dem ersten Auto ohne Lenkrad und Pedale.

Mobilität im Überfluss

Die gesellschaftlichen Konsequenzen gehen weit über reduzierte Taxi-Preise hinaus. Zuerst seien die Sicherheit und Privatsphäre zu nennen. Bereits heute rufen die autonom fahrenden Robotaxis aus dem Hause Google (Waymo) für gleiche Strecken teilweise höhere Preise auf als ein übliches Uber. Einige Kunden ziehen es anscheinend vor, von einem Roboter gefahren zu werden statt von einem Menschen.

Autonomes Fahren macht schon heute Senioren mobil, die nicht mehr fahren dürfen oder es sich nicht mehr trauen [6]. Gerade in ländlicheren Gebieten sind Taxis vielfach schlicht nicht verfügbar. Ein vertrauenswürdiger autonomer Taxi-Service erhöht die Lebensqualität im Alter. Ebenso wird er Eltern entlasten, die den Nachwuchs nicht mehr selbst in den Sport- oder Musikunterricht fahren müssen.

Robotaxis können die öffentliche Infrastruktur entlasten und das Verkehrschaos reduzieren. Über 90% der Zeit sind Autos ungenutzt und blockieren Raum. Robotaxis sind viel häufiger im Einsatz, sie beanspruchen viel weniger Parkfläche. Obendrein werden Restaurantküchen und andere verarbeitende Gewerbe aus teuren Zonen verdrängt, weil sie viel günstiger in der Agglomeration produzieren und die fertigen Waren in die Stadt liefern können. Es wird also viel Raum frei für Wohnraum, Parks oder Velo Wege.

Das perfekte Narrativ der Unzufriedenen

Trotz dieser Potenziale wird Tesla vielfach mit Skepsis, gar Ablehnung konfrontiert. Diese Haltung ist nicht primär technisch begründet, sondern ideologisch aufgeladen. Der Grund: Elon Musk passt nicht ins politische Raster vieler westlicher Medien. Seit seiner offenen Kritik an Lockdowns, “woken” Strömungen und linken Narrativen ist er zur Projektionsfläche für mediale Kampagnen geworden. Das führt dazu, dass journalistische Beiträge über Tesla oft einseitig negativ ausfallen.

Dabei wird nicht nur die Technik verzerrt dargestellt, sondern auch legitime Kritik überzeichnet. Die Überschriften vieler Artikel konzentrieren sich auf Musks politische Aussagen, nicht auf die faktischen Qualitäten der Produkte aus dem Hause des Elektroautopioniers. Selbst bei objektiv erfolgreichen Einführungen dominiert das Misstrauen.

Beispiele für diese Verzerrung gibt es zuhauf. So wurde geradezu hämisch über die schwachen Verkaufszahlen des Konzerns im ersten Quartal 2025 berichtet. Grund für die Misere, so waren sich die meisten Schlagzeilen einig, sei Musk mit seiner Unterstützung Trumps und der AfD. Erst im hinteren Teil der Artikel wurde erwähnt, dass im selben Quartal alle Produktionslinien überarbeitet und somit wochenlang kaum Autos produziert wurden. Musk mag die Nachfrage negativ beeinflussen, doch der Grund für den regelrechten Einbruch in manchen Ländern ist einzig in den Produktionsstopps zu sehen. Zudem muss der Rückgang in den Kontext der generell schlechten Konjunktur für Elektrofahrzeuge eingeordnet werden. Keine der folgenden Zeitungen hat diese Fakten in ihrer Schlagzeile oder prominent im Artikel erwähnt: weder CNN, noch Reuters, Spiegel, Deutsche Welle, BBC, uvm. (nennenswerte Ausnahme für eine ausgewogene Kritik bildet die NZZ) [7][8][9][10][11][12]. Zu gut war die Story. Zu gross das Verlangen, jenen ans Kreuz zu nageln, der ihre Hegemonie auf dem Gebiet der Meinungsmache hinterfragt.

Ein weiteres Beispiel für die mediale Schlammschlacht sind die vagen Vorwürfe von Musks Drogenkonsum. Der Asperger-Patient (gemäss eigener Auskunft) verhielt sich stets erratisch. Sein Zug am Joint bei Joe Rogen 2018 rief bereits die Spiessbürger auf den Plan. Im Zuge der generellen Medienschelte gegen Musk gibt es nun kein Halten mehr. So legt das Wall Street Journal nahe, Musk sei dem unkontrollierten Konsum von Drogen wie Kokain, LSD, Extacy und Mushrooms anheimgefallen [13]. Zum Beleg wird auf einen weiteren Wall-Street-Journal-Artikel derselben Journalistin verlinkt [14]. Darin findet sich diese Aussage jedoch gar nicht. Stattdessen hat Musk solchen Vorwürfen stets widersprochen und auf die regelmässigen unangekündigten Drogentests hingewiesen, denen er sich jahrelang unterzog. Einzig Ketamin nehme er ab und an – zur Behandlung von Depressionen und ärztlich verschrieben. Ungeachtet dessen wiederholen und multiplizieren die Schergen des Ramsch-Journalismus die Vorwürfe [15].

So kommt es, dass 96% aller Medienberichte im amerikanischen Fernsehprogramm über Musk negativ konnotiert sind. Das findet zumindest das konservative MRC [16]. So verschieden die Zeitungen und Sender sich nennen, so einhellig ist ihr Bild des verrückt gewordenen, exzessiven und unmoralischen Milliardärs. 

Dieselben Medien haben daher keinerlei Raum, auch nur ein gutes Haar an Tesla zu lassen. Dass das Unternehmen nach wie vor Standards setzt mit seinen Automobilen, Rekorde aufstellt bei der Installation von Batterie-Lösungen, seit 2 Jahren das meistverkaufte Auto der Welt produziert und vielen Kunden die Last des Autofahrens nimmt, verdient keiner Notiz in den grossen Zeitungen [17][18]. Jeder Zwischenfall wird maximal ausgeschlachtet und Erfolge werden infrage gestellt.

Feindbild oder Fortschritt

Die Technologie-Geschichte ist reich an Beispielen, in denen visionäre Ideen zunächst verlacht oder bekämpft wurden: das iPhone, Bitcoin, auch ChatGPT. Ersteres ebnete Weg für den modernen Cyborg, die Verbindung zwischen Mensch und Maschine. Die Veröffentlichung von Bitcoin läutet den Siegeszug des souveränen Individuums im Digitalen Zeitalter ein. Die Veröffentlichung von chatGPT 3 zeigte auf, dass maschinelles Lernen als neue Form von Intelligenz die Zukunft prägen wird.

Die Durchsetzung dieser Innovationen erfolgt dabei nie rein rational, sondern ist kulturell umkämpft. Teslas Robotaxi könnte ein ähnlich historischer Meilenstein sein – doch im Moment droht er, in einem medialen Klima unterzugehen, das eher Feindbildern als Fortschritt huldigt.

Wer autonome Mobilität als Luxusspielerei eines exzentrischen Milliardärs abtut, verkennt die gesellschaftliche Tragweite dieser Technologie. Es geht nicht um Musk als Person, sondern um die Frage, ob die Öffentlichkeit bereit ist, Innovation zuzulassen, auch wenn sie von unliebsamen Akteuren stammt. Die Antwort darauf könnte darüber entscheiden, wie schnell wir in die Ära des autonomen Fahrens und der autonomen Robotik eintreten.

Quellen:

[1]: https://www.youtube.com/watch?v=mz8dOCboDz8 
[2]: https://www.nzz.ch/wirtschaft/robotaxi-von-tesla-kommen-jetzt-die-selbstfahrenden-autos-von-elon-musk-ld.1851900 
[3]: https://teslafsdtracker.com/ 
[4]: https://x.com/Tesla_AI/status/1905644814483251709 
[5]: https://x.com/alojoh/status/1897547504658297116 
[6]: https://x.com/teka9278/status/1913422680839303422 
[7]: https://edition.cnn.com/2025/04/02/business/tesla-sales/index.html 
[8]: https://www.reuters.com/business/autos-transportation/tesla-set-report-drop-q1-deliveries-weak-demand-musk-backlash-2025-04-02/ 
[9]: https://www.spiegel.de/wirtschaft/tesla-muss-zehntausende-cybertrucks-zurueckrufen-a-e07c546d-ede7-4c5f-9711-23ce78196b53 
[10]: https://www.dw.com/de/tesla-verk%C3%A4ufe-rauschen-in-eu-in-den-keller-elon-musk-usa-gruenheide-v3/a-72027850 
[11]: https://www.bbc.com/news/articles/c4g4zp3z1p3o 
[12]: https://www.nzz.ch/wirtschaft/tesla-liefert-im-ersten-quartal-2025-deutlich-weniger-autos-aus-ld.1878410 
[13]: https://www.wsj.com/business/elon-musk-illegal-drugs-e826a9e1 
[14]: https://www.wsj.com/articles/silicon-valley-microdosing-ketamine-lsd-magic-mushrooms-d381e214 
[15]: https://www.t-online.de/finanzen/aktuelles/wirtschaft/id_100337852/-elon-musk-tesla-chef-soll-mitarbeiter-mit-drogen-unter-druck-setzen.html 
[16]: https://newsbusters.org/blogs/nb/rich-noyes/2025/04/28/tv-news-assaults-2nd-trump-admin-92-negative-coverage 
[17]: https://insideevs.com/reviews/754443/tesla-model-y-drive-europe/ 
[18]: https://www.teslarati.com/tesla-energy-shines-substantial-yoy-growth-deployments/

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